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Sonne, Sand, Hightech und grandiose Natur: Dubai hat eine rasante Entwicklung vom Wüstenstaat zum luxuriösen Reiseziel hinter sich

Die Strandhandtücher für die Teakholzliegen faltet jemand mit geübten Handgriffen schon in der Morgendämmerung kunstvoll zu Schwänen. Wie jeden Tag. Wenig später sind die ersten Jogger an der Wasserlinie unterwegs. Die Luft ist noch mild, der Mond noch nicht ganz verschwunden, während die Sonne gerade über den Horizont klettert. Später werden hier wieder Kinder unter Palmen im Sand spielen, die Eltern Orangensaft an den Liegestuhl bestellen, jemand anderes wird Champagner zum Hochzeitstag ordern. Und aus versteckten Boxen erklingt Maurice Ravels „Boléro“: eine kleine Tradition am Jumeirah Beach in Dubai – eine, mit der nicht zu rechnen war. Denn was für Gäste aus aller Welt ein Traumstrand ist, war für die Einheimischen lange nur Sand, ein Ausläufer der Wüste, der wie zufällig aufs Meer traf, ohne dass dies viel bedeutet hätte. Heimat eben. Und der Ort, an dem das erste Küstenhotel Dubais stand.

Einst traf hier feiner Wüstensand auf klares blaues Meer – dann wurde Dubai zum luxuriösen Reiseziel. mit Traumstränden.“

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Palmen und Hochhäuser sind die fotogene Kulisse am Jumeirah Beach

Chicago Beach hieß es und war anfangs vor allem Quartier für Beschäftigte, die mit der Ölindustrie zu tun hatten. An Tourismus dachte damals noch niemand so richtig. Bis eine deutsche Familie – Mutter, Vater, eine Tochter – in Badesachen über den Sand Richtung Wasser lief und aus der Ferne ein Landrover auf sie zuhielt. Der junge Mann am Steuer sprang in Sandalen und schneeweißer Dishdasha heraus, begrüßte sie auf Englisch und warnte erst vor der Sonne, dann vor den eher winzigen Wellen. Woher sie kämen, wollte er wissen. Was sie vorhätten, wie es ihnen hier gefalle. Aus Deutschland seien sie, auf Winterurlaub, gekommen wegen der wunderbaren Sonne, der Wärme. Weil der Strand so schön sei und das Meer so flach abfalle, weil die Wassertemperatur so angenehm sei – und weil dieses Traumziel von ihrem Zuhause in Deutschland nur etwa anderthalb Flugstunden weiter entfernt sei als die Kanaren. Man sah förmlich, wie es im Kopf des Landroverfahrers arbeitete. Zum ersten Mal versuchte der Mann, mit fremden Augen auf das zu schauen, was seine Heimat ausmachte: auf den Sand am Meer, den wolkenlosen Himmel, die Temperaturen. Er schaute Richtung Chicago Beach Hotel – und hatte einen Plan. Der Bau wurde abgerissen und das neue Jumeirah Beach Hotel errichtet, später einen Steinwurf entfernt das Burj al Arab, der Madinat-Jumeirah-Komplex. Längst sind heute am Horizont in der einen Richtung die Hotels auf der Landgewinnung The Palm zu erkennen, in der anderen piksen Türme Löcher in den Wüstenhimmel, allen voran Burj Khalifa, der höchste Wolkenkratzer der Welt. 

Das zeitlos schöne ist geblieben: Der Anblick eines Jagd­falken im Flug oder der STernenhimmel über der Wüste.“

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Höchster Wolkenkratzer: Der Burj Khalifa in Dubai
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Baldachin-Liegen beim Dubai Jumeirah Beach Resort
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Ein Markt, direkt im Resort: der Souk Madinat Jumeirah
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Buntes Strandviertel La Mer in Dubai

Weltklasse-Shopping und Hochkultur

Und der Mann im Landrover? Bei ihm hatte es an jenem Vormittag am Jumeirah Beach Klick gemacht. Sein Name: Mohammed bin Rashid Al Maktoum, damals Kronprinz und heute Herrscher von Dubai. All die Fremden sollten das bekommen, wonach sie suchten – und noch viel mehr. Weltklasse-Shopping in Mega-Malls? Kein Problem. Mit angeschlossener Skihalle? Warum nicht. Riesige Freizeitparks, ein Opernhaus, Museen, vorgelagerte Strandinseln? Inzwischen alles da. Neuerdings entwickelt sich Dubai sogar zum Foodie-Paradies, hat 90 im Michelin-Führer gelistete Restaurants, lockt Sterneköche aus aller Welt, von Heston Blumenthal bis David Muñoz an. Zuletzt kam das legendäre Hawker Chan aus Singapur dazu – das Streetfood-Restaurant hat seit dem Frühjahr eine Filiale in Dubai. 

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Dubai wird derzeit zum Sehnsuchtsziel für Feinschmecker

Selbst auf die enorme Wirkung von Social Media haben die Investoren in Dubai sich inzwischen eingestellt und passende Attraktionen erschaffen. Der neue Aura Skypool auf  The Palm Tower ist so ein Beispiel: Er liegt im 50. Stock eines Wolkenkratzers auf fast 200 Metern Höhe und ist nur 1,25 Meter tief – damit man überall gut stehen, mit dem Handy Bilder machen und sie gleich übers WLAN versenden kann. Tickets gelten für Liegen wahlweise in der ersten oder zweiten Reihe und für Zeitfenster – auf Wunsch mit Verpflegung. Einen der in Dubai so beliebten Rekorde gibt es als Zugabe: höchster 360-Grad-Infinitypool der Welt.

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Riesiges Aquarium: Unterwasserwelten in der Dubai Mall

Das Traditionelle wurde aufpoliert

Dabei bergen manche Rekorde auch persönliche Risiken: Mohamed Alabbar, als damaliger Vorstandschef des Emaar-Konzerns Bauherr des Weltrekord-Wolkenkratzers Burj Khalifa, residierte ebendort zunächst standesgemäß in einem Drei-Etagen-Chefbüro in den Stockwerken 152 bis 154 –  bis er in einen der niedrigeren Türme gegenüber umzog. Ihm war aufgefallen, dass er „seinen“ geliebten Burj Khalifa nicht sehen konnte, solange er selbst sein Büro dort hatte. Für Besucher ist das nun ein Vorteil: Das einstige Chefbüro ist Event-Location geworden und kann auch besichtigt werden. Wer hinwill, muss jedoch so etwas wie „jahrmarktfest“ sein, denn der Fahrstuhl rast mit einem Tempo von vier Stockwerken pro Sekunde gen Himmel. Wie sich das anfühlt? Als ob der Verstand schon da ist, wenn sich die Fahrstuhltür öffnet, aber der Bauch noch nicht ganz. 

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Ab in die Wüste – mit Allradantrieb

Selbst über alles Neue hinweg ist auch das Traditionelle in Dubai geblieben, natürlich aber renoviert, neu herausgeputzt, wiederbelebt: das Altstadt-Ufer am Dubai Creek zum Beispiel, der Hafen der Dau-Lastkähne, auch Gewürzmarkt und Goldbasar. Der Flug eines Jagdfalken über den Dünen der Wüste kurz vor der Abenddämmerung ist immer noch ein faszinierender Anblick. Das Lagerfeuer zwischen Wüstenzelten unvergesslich. Und der Sternenhimmel sowieso. Was nun dran ist an der Geschichte vom Strand, an dem alles begann? In Dubai bekommt man sie oft erzählt. Und manchmal hängt es davon ab, wer fragt: Dann ist die Familie damals am Jumeirah Beach plötzlich holländisch. Oder englisch. Und plötzlich wieder deutsch. Alles doch nur eine Legende, nur Marketing? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Ist auch egal. Denn ungefähr so muss es ja damals gewesen sein. Helge Sobik

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