{{postCount}} Im Gespräch mit Janina Deeke

„Bei einer Kreuzfahrt hat man immer seinen Kokon mit dabei.”

Janina Deeke, Business Development Manager Regent Seven Seas Cruises

Ihre Liebe zur Kreuzfahrt wurde vor mehr als 20 Jahren entfacht, als sie mit ihren Eltern das erste Mal diese Reiseform live erlebte. Im Laufe ihrer Karriere hat sie danach unzählige Traumpassagen an Bord der Regent Schiffe begleitet. Im Interview erzählt sie uns von ihren schönsten Geschichten, die sie mit Passagieren erlebt hat sowie von der Kunst, eine in jedem Detail perfekte Kreuzfahrterfahrung zu kreieren.   

Was ist Ihre Aufgabe bei Regent Seven Seas Cruises?
Ich verbringe im Prinzip meine Zeit damit, meine Begeisterung für Regent mit anderen Menschen zu teilen. Ich bin viel unterwegs, besuche Reisebüros, gebe Produktschulungen, besuche Messen oder Events und halte Vorträge über unser Produkt. Darüber hinaus vereinbare ich gemeinsame Marketingaktionen mit unseren Vertriebspartnern.

Woher kommt bei Ihnen die Leidenschaft für Kreuzfahrten?
Ich war schon im Tourismus tätig, als meine Eltern mit mir den ersten Kreuzfahrturlaub machten. Ich wusste sofort: In dieser Branche will ich arbeiten! Man kann so viele verschiedene Orte in kurzer Zeit und mit viel Komfort erkunden. Dieses Gefühl, auf See zu sein, nichts um sich herum zu haben außer dem weiten Meer, auf den Horizont zu schauen, und einem neuen, aufregenden Ziel entgegenzusteuern, das ist für mich einfach das Beste.

Was denken Sie: Was fasziniert die Menschen an einer Kreuzfahrt?
Ich glaube, das Meer allein übt schon eine große Faszination aus. Für mich steht es für Weite und ein Gefühl der Freiheit. Es ist sehr komfortabel, auf dieser Reiseart viele verschiedene Orte sehen zu können, ohne ständig die Koffer packen zu müssen. Vor allem aber hat man sein vorübergehendes Zuhause, seinen „Kokon“, immer mit dabei. Nach einem aufregenden Tag an einem unbekannten Ort kommt man zurück in ein Gefühl der Ruhe. Zu vertrauten Räumlichkeiten, zu den Menschen an Bord, die man in kurzer Zeit kennen- und lieben gelernt hat und mit denen man sich über das Erlebte austauschen kann.

Was ist Ihre persönliche Empfehlung für eine erste Kreuzfahrt?  
Wer noch nie auf Kreuzfahrt war, der sollte sich auf jeden Fall bei den Reiseexperten seines Vertrauens intensiv und im Detail beraten lassen; ihnen mitteilen, welche Präferenzen, welches Budget und welche Wünsche man hat, damit die Berater eine passende Reise empfehlen können. Auch das Drumherum ist dabei wichtig, reise ich alleine oder mit einer Gruppe, möchte ich vor oder nach der Kreuzfahrt die Reise noch ein wenig an Land verlängern, wie möchte ich anreisen, welche Ziele möchte ich sehen, was möchte ich erleben, etc. Wir haben unglaublich viele Landausflüge im Angebot, und sogar mehrtägige Landprogramme, die bei einigen Reisen sogar auch schon im Reisepreis inkludiert sind. Das tolle an einer Kreuzfahrt ist, dass man jeden Tag und das gesamte Erlebnis unheimlich individuell gestalten und auf die eigenen Wünsche und Bedürfnisse zuschneiden kann.

Wieso bekommen die Passagiere keinen „Lagerkoller auf See“?
Diese Sorge kann ich jedem nehmen. Bei Regent bieten wir unglaublich viel Platz an Bord, nicht nur in den Suiten, sondern auch in den Bars, Restaurants und anderen öffentlichen Bereichen der Schiffe. Da findet jeder seine persönliche Lieblingsecke und fühlt sich ganz und gar nicht eingeengt. Für diejenigen, die sich dennoch Sorgen machen, haben wir auch viele Reisen, die gar keine oder nur wenige Seetage haben. Man ist jeden Tag woanders und bekommt so viele neue Eindrücke. Bei so viel Abwechslung ist an Lagerkoller gar nicht zu denken. Ich habe es sogar sehr häufig erlebt, dass sich – nach einer Woche voller Erkundungen und Landgängen – unsere Gäste einen Tag auf See zum Ausruhen wünschen. Viele lieben auch eine Atlantiküberquerung, weil sie dort am besten abschalten können. Wir haben auf jeden Fall für jeden Geschmack eine passende Route.

Was ist Passagieren auf einer Kreuzfahrt besonders wichtig?
Das ist sehr unterschiedlich, die Branche ist ja inzwischen ähnlich diversifiziert wie die Hotellerie. Bei Regent sind es vor allem ein professioneller, aber sehr persönlicher, individueller Service, die entspannte, familiäre Atmosphäre an Bord, das hervorragende Essen und natürlich die vielen verschiedenen Destinationen, die unsere Gäste dank unserer inkludierten Landausflüge noch intensiver erkunden können. Das alles „All Inklusive“ erleben zu können, also ohne zusätzliche Kosten an Bord, ist ein großer Pluspunkt.

Was geschieht hinter den Kulissen, um ein perfektes Gesamterlebnis zu kreieren?
Auf den Punkt gebracht: sehr viel. Es bedarf dafür einer Menge Arbeit und ein Auge für jedes Detail. Man kann sich das wie ein Uhrwerk vorstellen, wo unzählige kleine und große Zahnräder ineinandergreifen, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Es gibt ja drei große Bereiche an Bord: Die Brücke mit dem Navigationsteam, das uns alle sicher von einem Ort zum anderen bringt und dabei unglaublich viele Faktoren berücksichtigen muss. Der Maschinenraum mit den Ingenieuren, die nicht nur das Schiff am Laufen halten, sondern auch den gesamten technischen Betrieb des Hotels. Und natürlich das Hotel selbst, von Housekeeping, über die Küche und den Service, bis hin zum Entertainment. Im Vordergrund steht bei allen immer das Erlebnis für unsere Gäste. Effektive Kommunikation zwischen den verschiedenen Abteilungen und Teams sowie Flexibilität und Empathie sind da sicherlich die wichtigsten Faktoren.

Wie geht Regent auf individuelle Wünsche von Passagieren ein? 
Sofern es machbar ist, machen wir alles möglich. Angefangen beim Essen, bei dem wir jedem noch so ungewöhnlichen Sonderwunsch nachkommen, wenn wir genügend Vorlaufzeit haben. Bis hin zu einem privaten Helikopterflug oder dem Erneuern des Eheversprechens in einer Zeremonie, die von unserem Kapitän persönlich durchgeführt wird. Da ist alles dabei.

An welche außergewöhnliche Passagier-Geschichte denken Sie besonders gern zurück? 
Am schönsten finde ich die zwischenmenschlichen Geschichten. Viele Gäste reisen immer wieder mit uns. In unserem Treueprogramm haben wir einige, die schon über 2.000 Nächte mit uns unterwegs waren. Da entstehen viele Freundschaften, man wird zu einer großen Familie und freut sich immer, wenn man sich wiedersieht. Das gilt sowohl für unsere Gäste als auch für die Crew.
Wir haben zum Beispiel zwei Damen, die sehr häufig mit uns reisen und jedes Jahr auch bei unserer Weltreise dabei sind. Zu Regent kamen sie unabhängig voneinander, damals noch mit ihren Ehemännern. Kennengelernt haben sie sich dann, als sie beide frisch verwitwet ihre erste Solo-Reise mit Regent machten und sich gegenseitig ihr Herz ausschütteten. Daraus ist eine enge Freundschaft geworden, und sie planen ihre Reisen seitdem immer gemeinsam und wohnen inzwischen auch in der gleichen Stadt.

Haben Sie auch eine besonders lustige Anekdote zu erzählen?
Als ich einmal an der Rezeption gearbeitet habe, erhielt ich einen Anruf aus einer der Suiten. Eine alte Dame beschwerte sich, dass ihre Mikrowelle nicht funktionierte. Ich: „Ihre was???“. Sie: „Meine Mikrowelle.“ „Ähm,… Sie haben keine Mikrowelle.“ „Doch, doch, natürlich. Ich habe meinen Kaffee reingestellt, aber der wird einfach nicht warm.“ Ich versicherte mich zunächst bei einem Kollegen, ob es nicht vielleicht doch ein paar Suiten mit Mikrowelle auf dem Schiff gäbe: definitiv nicht. So ging ich schließlich zu der Suite, um mir selbst ein Bild von der Situation zu machen. Und nun raten Sie mal, auf welchen Zahlentasten die Dame herumdrückte, um die Mikrowelle anzustellen? Es waren die von ihrem Safe.

Welches war für Sie persönlich der bislang schönste Moment auf einer Kreuzfahrt?
Das war mit Sicherheit der Moment, als wir nach der Corona-Auszeit endlich den Betrieb wieder aufnehmen konnten und – nach langen arbeitsintensiven Wochen – die ersten Gäste an Bord kamen. Ich war Teil des Teams, das die Seven Seas Explorer wiedereröffnet hat. Dasselbe Schiff, auf dem ich war, als wir wegen der Pandemie den Betrieb einstellen mussten. Nach einer Auszeit von etwas über einem Jahr an Bord zurückzukommen und das Schiff wieder zum Leben erwachen zu sehen, war unbeschreiblich.

Wo gehen Sie als nächstes an Bord?
Ich plane derzeit meinen Sommerurlaub und werde einen Teil davon im Mittelmeer auf unserer Seven Seas Splendor verbringen. Auch wenn für mich die Zeit, in der ich an Bord gearbeitet habe, vorbei ist, so muss ich doch mindestens ein paar Mal im Jahr zu meinem „Home away from Home“ und zu meiner Regent Familie an Bord zurückkehren.